Erste Ergebnisse aus dem Fachkräftemonitoring 2017

Die Ergebnisse des diesjährigen Fachkräftemonitorings bestätigen den positiven Trend auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt. Jeweils rd. zwei Drittel der Unternehmen aus der IT-Branche (66,1 %) und dem Logistik-Sektor (68,3 %) bewerten ihre wirtschaftliche Lage als gut. In der Produktionswirtschaftswirtschaft sind es mit 71,4 % gar knapp drei Viertel der befragten Unternehmen. In beschäftigungspolitischer Hinsicht macht sich diese positive wirtschaftliche Entwicklung darin bemerkbar, dass in diesen Branchen rd. jedes dritte Unternehmen im laufenden Jahr 2017 einen Beschäftigungszuwachs verzeichnen konnte.

Doch nicht immer konnten offene Stellen mit den passenden Kandidaten besetzt werden. Dies verdeutlicht der Anteil der Unternehmen, deren Stellen länger als drei Monate vakant sind. Auch hier sind in den drei Sektoren (IT-Branche, Logistik und Produktionswirtschaft) Zuwächse zu verzeichnen. Spitzenreiter ist hier die Logistik. Nahezu zwei Drittel der Unternehmen (62 %) haben angegeben, dass ihre offenen Positionen länger als drei Monate nicht besetzt werden konnten. Im Vorjahr waren es 46 %.

Mit Blick auf die Branchen, die in diesem Jahr zum ersten Mal in die Unternehmensbefragung integriert wurden (Handwerk, Hotel- und Gaststättengewerbe, Gesundheitswirtschaft), gestaltet sich vor allem in der Gesundheitswirtschaft die zeitnahe Besetzung offener Stellen als ein Problem. 67 % der Unternehmen aus dem Gesundheitssektor berichten, dass ihre Stellen zum Zeitpunkt der Befragung durchschnittlich drei Monate oder länger vakant waren.

Dass die Unternehmen auf die Personalengpässe reagieren (müssen), verweist der Befund, wonach zahlreiche Unternehmen verstärkt nach an- und ungelernten Arbeitskräften Ausschau halten. In der Logistikbranche sind es mit 25 % ein Viertel der befragten Unternehmen mit offenen Stellen, die mit hoher Priorität an- und ungelernte Mitarbeiter suchen; im Vergleich zum Vorjahr (15,6 %) ein Zuwachs von knapp 10 %. Ebenso günstige Absorptionschancen für Geringqualifizierte sind in der Gesundheitswirtschaft (23,8 %) und dem Hotel- und Gaststättengewerbe (43,7 %) zu beobachten.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Bereitschaft der Unternehmen, langzeitarbeitslosen Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten. Allen voran die Unternehmen aus den Branchen Logistik, Gesundheitswirtschaft sowie Hotel- und Gaststättengewerbe berichten, dass entsprechende Potenziale zum Aufschließen „Neuer Arbeit“ vorhanden sind. Aber selbst in der hochqualifizierten IT-Branche lassen sich mit Engagement und arbeitsorganisatorischem Einfallsreichtum Arbeitsfelder bündeln, die durch an- und ungelernte Personen neu übernommen werden könnten und damit zu einer Entlastung - ohne Verdrängung - der Fachkräfte in den Unternehmen beitragen würden.

Diese unternehmerischen Potenziale und Bedarfe werden aktuell beispielsweise dazu genutzt, um im Kontext des verwaltungsübergreifenden Modellvorhabens „Service Center lokale Arbeit“ mit Hilfe der Betriebsakquisiteure langzeitarbeitslose Menschen mit diesen potenziellen Arbeitgebern zusammenzubringen und damit in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu vermitteln. Denn neben der Funktion als Stimmungsbarometer für die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und der Informationsbasis zur Fachkräftenachfrage am Standort ist das Fachkräftemonitoring auch ein strategisches Instrument, um bedarfsorientierte Projekte zur Behebung branchenspezifischer Fachkräfteprobleme bzw. genereller beschäftigungspolitischer Schieflagen am Standort zu initiieren und gemeinsam mit lokalen Akteuren durchzuführen.

Hintergrundinformationen:

Das Fachkräftemonitoring ist eine Unternehmensbefragung, die seit 2009 jährlich am Standort im Auftrag der Wirtschaftsförderung Dortmund durchgeführt wird. An der diesjährigen Befragung, die vom 23.08. – 24.10.2017 durch die Start Forschungsgesellschaft durchgeführt wurde, haben sich 686 Unternehmen beteiligt. Als neue Branchen sind in diesem Jahr erstmalig das Handwerk, das Hotel- und Gaststättengewerbe und die Gesundheitswirtschaft in die Befragung integriert worden.

In der diesjährigen Befragungsrunde setzten sich die Unternehmen gegliedert nach den Branchen folgendermaßen zusammen:

  • Produktionswirtschaft: n=127
  • IT-Wirtschaft: n=159
  • Logistik: n=121
  • Mikro-Nanotechnologie: n=34
  • Biotechnologie: n=23
  • Handwerk: n=126
  • Hotel- und Gaststättengewerbe: n=44
  • Gesundheitswirtschaft: n=52
Autor*in
Dr. Robert Cywinski